Dienstag, 29. September 2015

Ich leb hier ganz gesund!


Ja um nochmal zurück zum Essen zu kommen. Ganz besonders die Früchte haben es mir hier angetan!
Es ist so toll, dass man hier einfach Mangos, Avocados,Papayas, Ananas und so weiter ganz frisch bekommt! Das ist schon was anderes, als wenn man die Früchte im Supermarkt kauft, wo sie erst nach vielen Wochen Transport ankommen. Das schmeckt man auch. Alles viel saftiger und besser :)

 
Wie gesagt gibt es bei uns nach jedem Mittag- & Abendessen leckere Ananas. Die Avocado wird z.B. auch in den Salat gemischt und heute gab es frische Kokosnuss..mmhhh.. :)  Heute hab ich auch zum ersten Mal eine Banane als Frucht gegessen. Bananen zählen ja hier hauptsächlich zum Gemüse und werden als Plantaines gegessen ;)
Neben den ganzen Früchten, die es bei uns auch zu kaufen gibt, gibt es hier aber auch noch viele andere Früchte. Die Safou zum Beispiel. Die Kameruner nennen sie auch „Prune“, was übersetzt eigentlich so viel wie Pflaume heißt. Mit unserer Pflaume hat das hier aber rein gar nichts zu tun…die Safou sieht auf den ersten Blick aus wie ein Stein. Deshalb war ich auch anfangs eher skeptisch, ob das schmecken sollte :D Und was soll ich sagen? Die Frucht ist der Hammer! Man könnte sie auch einfach Püree-Sauerkraut-Frucht nennen, denn sie schmeckt – wie ich finde – wie Püree mit Sauerkraut vermischt. Total lustig :D Aber wirklich lecker!  Ich hab auch irgendwo gelesen, dass es hier in Kamerun einen Leberwurstbaum gibt, dessen Frucht wie Leberwurst schmecken soll…inzwischen bin ich sehr gespannt darauf. Muss nur halb so gut schmecken wie die Safou ;)
Ganz besonders hat es mir auch die Guave angetan. Gehört hatte ich den Namen vorher schon mal, aber noch nie gegessen. Die Kinder haben die schon die ganze Zeit gegessen und ich wusste dauernd nicht, was das ist…aber echt lecker! Schmeckt bisschen wie Granatapfel ;)

Oh wie ich die Guaven liebe! :)














die kleinen gelben Mangos


Dank Charlene weiß ich jetzt auch, welche Früchte wir hier im Garten haben. Mangos (es gibt die großen wie wir sie kennen und die kleinen, deren Namen ich schon wieder vergessen hab :D), Bananen, Guaven, Pampelmusen und eine Frucht die Corazon (span. Für Herz) heißt.  Die wird hier als eine Art Zucker benutzt…kein Wunder! Mega süß :D Sieht aber von außen eher aus wie ein Tannenzapfen-Kaktus-Gemisch :D


Eine weitere Frucht hier hat keinen richtigen Namen :D Sie wird einfach „Fruit de noir“ genannt, also Nachtfrucht. Die sieht aus wie große Trauben und auch die Konsistenz ist ähnlich. Aber eigentlich besteht die Frucht nur aus einer dicken Haut und einem noch dickeren Kern :D Fruchtfleisch bleibt fast keins übrig… und der Fruchtsaft ist zwar rot, aber er färbt die Haut einfach mal blau :0 und bei mir sieht man das ja :D
Keine Ahnung, ob es zu Früchten gehört, aber ich verstehe jetzt, warum Pandas gerne Bambus essen…der schmeckt echt gut :D Dabei wusste ich vorher noch nicht mal, dass es den auch in Afrika gibt..
Ja aber selbst die mir bekannten Früchte sind mir irgendwie doch unbekannt… z.B. wäre ich von alleine nie auf die Idee gekommen, mir Avocado aufs Brot zu schmieren. Macht man hier aber und es war eine gute Idee, es auszuprobieren :)



Orangen & Mandarinen
Und die Mandarinen und Orangen werden hier nicht orange geerntet (wie der Namen eigentlich ja schon vorgibt ;) ), sondern wenn sie noch grün sind. Dadurch natürlich auch noch sauer...find ich super. Denn sauer macht ja bekanntlich lustig :D





Aber sosehr sie hier scharfes Essen und Süßes lieben (macht man einfach mal paar Teelöffel Zucker auf die Bohnen), so sehr hassen sie es sauer :D Kann ich echt gar nicht verstehen!




Für Obst-Liebhaber wie mich ist es hier also wirklich das Paradies auf Erden und ich weiß jetzt schon, dass ich all die tollen Früchte bzw. ihre Frische vermissen werde!

Samstag, 19. September 2015

Premiere Profession


Tut mir Leid, dass ihr so lange nichts von mir gehört habt, aber 1. Hat das Internet mal wieder größere Probleme gemacht und zweitens war die letzte Woche quasi eine richtige Festwoche! Aber dafür hier gleich 3 Berichte auf einmal ;)




Ja, die Festwoche. Angefangen hat alles am Dienstag. Ab da waren alle Schwestern aus Kamerun hier in Akono (also nur die 3 aus Yaounde neu). Und für uns jungen Mädels gab es dann viel zu tun! Denn wir waren für das Essen zuständig. Die Schwestern hatten ja eine Art Meeting… am Dienstag hab ich also dann mit Arlene zusammen den Fisch gegrillt (da soll nochmal einer sagen, dass Frauen nicht grillen können :D) Der Tag war aber essentechnisch echt furchtbar! Ich war den ganzen Tag nur am essen :D Man muss ja auch mal probieren, ob das schmeckt, was man so auftischt :D Aber vor allem dauernd Ananas…und Bambus. Der schmeckt echt gut! Hätte ich ja nicht gedacht…

Mittwochs hab ich dann unter anderem die Erdnüsse für Ndolé geholfen zu mahlen. Das ist ganz schön anstrengend, wenn man das alles von Hand machen muss…und dann noch für 20 Leute :D Die Zeit bis zur Abendvesper haben Arlene und ich dann mit unserem neuen Lieblingshobby verbracht. UNO Junior…echt unglaublich, was man mit so nem einfachen Spiel für einen Spaß haben kann :D Es vergeht fast kein Tag, an dem wir nicht mindestens ne halbe Stunde spielen. An dem Tag waren es aber knapp 2 Stunden! Richtig schön und wir haben dabei so unheimlich viel Spaß! :)

In der Vesper wurden die drei Postulantinnen dann quasi zu Novizinnen ernannt (keine Ahnung, wie man das richtig nennt…) Anfangs war noch alles nochmal. Aber ab dem Magnificat ging es los…plötzlich fand ich mich zwischen den ganzen Schwestern und Novizinnen um den Altar tanzend wieder :D Echt verdammt cool…kennt man so aus Deutschland ja nicht. Und aus der Kapelle sind wir dann durch Haus getanzt bis in den Salle de télé. Da wurde dann natürlich noch ausgiebig weiter getanzt...bis der Hunger (und die Erschöpfung) dann doch gesiegt hat :D  

 

Donnerstag und Freitag waren dann nochmal recht ruhig, außer dass Soeur Marie France aus Straßburg angereist ist (im Gepäck Mirabellen, Äpfel und Milkaschokolade:) Der Geschmack war schon fast ungewohnt für mich :D) und ich fleißig in der Küche geholfen habe :D Ich stelle echt fest, dass ich hier fürs Leben abgehärtet werde. Beim Hahn schlachten, rupfen und ausnehmen bin ich ja schon dabei gewesen…diesmal war ich komplett für den Fisch zuständig! Also vom entschuppen bis zum Ausnehmen :D Aber mit sowas hab ich ja sowas von gar keine Probleme (eigentlich find ich das sogar ganz lustig :D) Dazu gab‘s Equoin. Das ist ein Topf bestehend aus Macabobrei (eingewickelt in Follonblätter), Fisch und Tomatensoße. Hatte da ja anfangs so meine Zweifel, aber es schmeckt richtig lecker! :) Natürlich wurde abends auch wieder bisschen getanzt (die Lieder kann selbst ich inzwischen alle mitsingen :D)

Samstags ging es dann ans Eingemachte. Um 8 Uhr war die Singen angesagt, danach wurde schnell der Hausputz erledigt. Nachmittags hat mir Mirabelle dann tresses für die Feier gemacht. Diesmal im großen Zickzackmuster und wieder total schön...und aufwendig (fast 4 Stunden hat sie gebraucht!) Und ob man‘s glaubt oder nicht, den ganzen Nachmittag nur stillzusitzen, ist ganz schön anstrengend! Ich war abends echt fix und fertig! Und das kam nicht davon, dass wir nach dem Abendessen noch die Einkäufe fürs Fest angefangen haben vorzubereiten…

Am nächsten Morgen standen dann alle schon früh morgens in der Küche. Es wurden aber zuerst mal nur die einzelnen Zutaten vorbereitet. Also kamen wieder meine Ingwer- & Knoblauch-Schäl-Künste zum Einsatz :D Mittags war dann eine Messe, in der 4 der Schwestern ihr Gelübde erneuert haben. Danach wurden dann mal paar Fotos mit allen gemacht :) Nach dem Essen ging‘s dann wieder in die Küche. Da der Strom endlich zurück war, konnte die Kommission Kuchen mal ihren Job machen. Abgesehen von der Generalprobe hab ich dann bis 21 Uhr den Koch- bzw. Backlöffel geschwungen. Meine Hand hat es mir auch direkt mal mit ner Blase gedankt…wie unnötig!

Gruppenfoto mit allen Schwestern und Novizinnen aus Kamerun, sowie Soeur Marie France aus Frankreich
 

Am nächsten Morgen, dem großen Tag, der Premiere Profession von zwei Novizinnen, sollte es weiter gehen, aber der Stromausfall hat uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht! Ausgerechnet an diesen Tagen, wo wir mal besonders darauf angewiesen waren, lässt er uns die halbe Zeit im Stich… mein Outfit hatte ich in einem kurzen Moment der (wortwörtlichen) Erleuchtung noch schnell bügeln können :D

Stattdessen hab ich also dann Stühle geschleppt, den Saal dekoriert und wieder fleißig Plantaines genascht :D Obwohl wir ja nur noch wenig Zeit hatten, ist hier alles mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit abgelaufen. Echt bemerkenswert! Und der Chor wurde sogar noch ziemlich spontan verdoppelt :D Die Claretians (ein Bruderorden) haben uns sogar mit Keyboard und E-Gitarre unterstützt…das hat sich echt verdammt cool angehört! :) Nur hat Frère Joseph spontan während der Messe die Einsätze und Abläufe geändert, sodass ich das Sanctus doch nicht anstimmen durfte…schade :( Dafür hab ich dann bei den anderen Liedern doppelt so laut mitgegröhlt :D Vor allem die Lieder auf Ewondo zwingen einen quasi dazu, mitzusingen…auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich da eigentlich gesungen habe :D

Die Messe an sich war echt total schön (sogar bilingual, weil beide Novizinnen ja aus dem anglophonen Kamerun kommen). Nach dem Gottesdienst haben wir mit unserem Chor dann wieder um den Altar getanzt, während alle anderen schon Richtung Saal aufgebrochen sind. Es hat wieder total viel Spaß gemacht! :) Ja und dann ging‘s zum Essen. Obwohl ich nicht dafür eingeteilt war, hab ich dann auch beim Servieren geholfen. Aber da war ich dann voll in meinem Element! Auf Festen helfen tue ich ja sowieso gerne und diesmal war es mal so, dass ich alles verstanden habe und den Übersetzer spielen musste :D Was vor allem Soeur Relindis kleine Nichte total toll fand :D Irgendwie immer noch seltsam, dass ich die beiden Mädels jetzt offiziell mit Soeur ansprechen muss…vor paar Minuten waren sie doch noch ganz normale Novizinnen gewesen und jetzt ziehen sie hier sogar aus…aber nur 100 m weiter in die Communité :D



Das Endergebnis unserer ganzen Arbeit
Nachdem dann alle gegessen hatten, haben wir dann draußen nochmal bisschen getanzt, aber hier löst sich die Feier nach dem Essen ziemlich direkt auf, sodass gegen 19 Uhr nur noch die Schwestern und Novizinnen übrig waren. Ohne Strom… aber das hat uns nicht gestört, wir haben im Flur einfach weiter gesungen und getanzt :D Einfach unglaublich, wie laut hier alle mitsingen und alle Texte können! Das ist echt verdammt cool :) Die Schwestern haben in der Zeit die Essensreste zusammengekratzt und dann haben wir alle zusammen im Schein von Petroleumlampen gemütlich im Salle de télé gegessen. Die erste richtige Mahlzeit für heute! Frühstück und Mittagessen wurden ja nur so zwischengeschoben…und trotzdem hatte ich gar keinen richtigen Hunger…zu groß war noch der Rausch der Fete :D


Ja, und wo ein Fest war, da bleibt auch ganz schön viel Arbeit zurück…also haben wir dann am Montag, nach einem langen und späten Frühstück, erstmal alles aufgeräumt. Gekocht war ja schon :D Aber viele Hände, schnelles Ende. Ging ganz schön fix und alles war wieder plitzeplank :D

Die neue Novizin Lisa


Jetzt ist aber alles schon wieder rum…leider! Es war verdammt schön und ich hab natürlich ca. 300 Fotos gemacht :D Aber Fotos und Videos können es einfach nicht so wiedergeben, wie es in der Realität war…ich kann es auch alles gar nicht richtig beschreiben! Man muss es einfach einmal selbst erlebt haben! Wirklich fantastisch und total schön :) Hab Mirabelle ja schon gesagt, dass ich versuche, zu ihrer Feier nächstes Jahr wiederzukommen…und ich würde alles dafür tun! Zu schön :)









Soeur Marceline und Soeur Relindis
 

Kamerun oder doch Deutschland ? :D


Also zwischendurch hab ich dauernd das Gefühl, dass ich gar nicht in Afrika, sondern zuhause bin! Dann ist alles so normal…

…Freitagsabends gibt’s Spaghetti

…mindestens einmal die Woche darf ich Kuchen backen für die verschiedensten Leute

…hinterm Haus hab ich den Fußballplatz, wo ich ständig zugucken kann (also wie gesagt kein absoluter Fußballentzug)

…immer mal wieder hör ich ne Blaskapelle beim Üben

…ab sofort wird jeden Tag ein bisschen „Emilie“ geübt…ich rekrutiere also fleißig neue LosSpaghettos-Mitglieder ;)

…und ich kann in regelmäßigen Abständen deutsch sprechen (Thierry sei Dank :D)

 

Aber die Vorurteile gegenüber uns Deutschen haben es auch in sich. Angeblich trinkt man in Deutschland immer schon ein Bier zum Frühstück und wir trinken nur aus den Maß-Krügen. Natürlich viel zu viel… das hab ich dann aber direkt mal alles richtig gestellt :D Wir sind es ja schließlich nicht, die 0,6 l Bierflaschen als normal ansehen :D

Und ich wurde hier doch tatsächlich knallhart von nem Jungen gefragt, ob ich Chinesin sei…ich wusste gar nicht, dass ich so einen asiatischen Touch habe...aber was soll‘s. Bin ja auch schon des Öfteren als Spanierin und Italienerin durchgegangen. Also warum nicht auch als Chinesin :D

Sonst gibt’s hier im Moment eigentlich nix neues. Die Mädchen, die hier im Internat wohnen werden, kamen sich jetzt nach und nach anmelden und dann geht’s ab nächster Woche –wie in Deutschland am 7.9. – los… hoffentlich kann ich mir mal den Deutsch-Unterricht hier angucken! Das interessiert mich nämlich ehrlich, wie man als nicht-Deutscher deutsch lernt :D

Ach ja, und die Regenzeit ist hier jetzt langsam angekommen. Es ist aber nicht so, dass es den ganzen Tag am Regnen ist. Im Gegenteil. Es regnet (meist) nur einmal kurz…dafür aber umso heftiger! Echt krass, dagegen sind unsere „Regenschauer“ echt lachhaft :D Das sind richtige Wassermassen, die da vom Himmel kommen. Meistens regnet es abends oder nachts...echt ätzend, weil ich dann nie schlafen kann…viel zu laut! Aber da ich eh inzwischen nen Schlafüberschuss habe, ist das auch nicht allzu schlimm :D Muss ja in der Übung bleiben im Die-Nacht-Durchmachen ;D

Heute Nachmittag werden wir dann wieder ein bisschen was singen. Wir lernen die Lieder für die „première profession“  von zwei Novizinnen in zwei Wochen. Englische Lieder…da versteh ich also sogar, was ich singe :D Macht auf jeden Fall total Spaß und ich bin mal gespannt, wie die „fête“ dann wird :)


Singstunde
 
Mirabelle und ich beim "Emilie" vorspielen :D
Und es wird langsam voll hier im Haus! Am Dienstag sind zwei neue Mädchen aus dem Kongo angekommen. Sie kamen zwar erst nach 23 Uhr an, aber das hat der „Willkommensfeier“ keinen Abbruch getan…hat mich ein wenig an meine Ankunft erinnert. Nur diesmal war ich nicht die Neue! :D Es wurde gesungen, Mirabelle und ich haben unsere Fortschritte beim Flöten und Harmonika spielen zum Besten gegeben und es gab einen kleinen Mitternachtssnack. Ich frag mich ja noch, ob die Krabbenchips immer so gemacht werden oder ob das hier nur ne Art Fertiggericht ist :D Im Geschmack macht’s auf jeden Fall keinen Unterschied…

Am nächsten Tag wurde dann in einem Gottesdienst mit allen Schwestern und einigen Gästen das Centre de Santé eingeweiht. Danach wurde dann noch zusammen mit allen gegessen. Und einen Vorteil hatte es, dass die Messe mal wieder was später losging! Dadurch hab ich nämlich mal Maria getroffen. Sie kommt aus Kanada, lebt aber jetzt seit fast 2 Jahren hier in Akono. Sie ist als U.S. Peace Corps im Einsatz. Ich bin ja schon ein paar Mal bei ihr an der Wohnung gewesen, aber sie war immer unterwegs…naja, per Zufall klappt halt doch so manches einfach besser :D Und es war mal schön, sich mit jemandem zu unterhalten, der auch nur auf Zeit hier ist und quasi aus einer anderen Welt kommt…ich denke mal ich werde mich noch ein paar Mal mit ihr treffen :)

Abends kam dann noch Melissa. Sie wohnt auch bei uns im Haus, war aber jetzt längere Zeit – mindestens 8 Wochen – nicht da. Ich hab sie jedenfalls vorher noch nicht kennengelernt :D

  
 
 
der ganz normale Transport...
 
 


Ja, und jetzt sind die Ferien also rum…auch den Kindern in Deutschland viel Erfolg im neuen Schuljahr...und lernt fleißig :P

Ich werde also ab sofort mit im Internat helfen, mal sehen, was mich so erwartet. Am Sonntag haben wir nur die Mädchen empfangen und quasi eingeschrieben. Aber für mich sind es ja noch gut 8 Wochen. Da werden wir noch viel schaffen :D Echt unglaublich, dass ich jetzt schon die Hälfte meiner Zeit hier rum hab! Kommt mir echt so vor, als sei ich letzte Woche erst angekommen :D

Mittwoch, 2. September 2015

Gibts hier nur Raupen zu essen?

Ja das Essen hier in Kamerun ist auch ein ganz eigenes Thema. Sehr abwechslungsreich und lecker! Ich hab mich schon richtig darin verliebt *-*






Aber fangen wir einfach mal beim Frühstück an: man merkt direkt, dass ich in einem frankophonen Gebiet lebe, denn das Frühstück fällt, ähnlich wie in Frankreich, sehr karg aus. Es gibt Baguette mit Butter und Schokocreme (und ab sofort auch Nutella & Spekulatiuscreme :D) Dazu rührt man sich selbst die Milch an. Das ist neu für mich…schmeckt aber genauso gut wie normale Milch ;)










Mittags wird dann gekocht. Zuerst gibt es aber manchmal noch einen Salat mit Möhren, Mais oder Avocado.  Dann kommt der Hauptgang auf den Tisch. Oftgibt es Hühnchen, die man auf dem Markt (noch lebend) aussucht und die dann frisch geschlachtet werden, oder Fisch. Dazu Bohnen, oder so ein spinatartiges, aber sehr bitteres Gemüse(Ndolé oder feuilles de Folon) und  Kochbananen (Plantaines). Ja, Bananen als Mittagessen. Die zählen nämlich hier zum Gemüse und nicht zum Obst und sind super lecker :) Aber es gibt auch Spinat, Auberginen oder – schmeckt mir besonders gut – Kürbisblätter.Generell wird hier von den meisten Pflanzen fast alles verwendet. Nicht wie bei uns...grade mal die„Kürbisfrucht“ geholt und alles andere weggeschmissen.
Als Nachtisch gibt es dann meistens Ananas :) Erfrischung pur und so unglaublich lecker!

Der Mais-Topf
Aber ich kann mich hier auch gut durch die regionale Küche durchprobieren! So hatten wir zum Beispiel letzte Woche einen Mais-?-Topf. Für mich hatten sie extra Kartoffeln gemacht. Eigentlich überflüssig…ich will doch die traditionelle Küche probieren! Aber für die Gäste wird hier fast alles gegeben. Unglaublich, diese Gastfreundlichkeit! Die sind auch alle total überrascht, dass ich alles Mal probiere. Sind die wohl von den Europäern nicht so gewohnt :D Sie sagen schon dauernd: „Lisa, tu es uneAfricaine“ Hab den Mais-Topf danach dann auch probiert und es war lecker :) und ganz passend heute gabs den dann wieder und ich weiss jetzt, dass es Kürbisblätter mit Mais sind! Das ganze heisst Sanga ;) Couscous gab es auch schon. Das hat aber mit dem nordafrikanischen Couscous gar nichts zu tun. Hier sind es deftige Knödel aus Maismehl. Hab mich da zuerst mal gewundert. Aber auch das ist was Neues für mich und ganz lecker. Trotzdem bleiben die Plantaines mein absoluter Favorit!!! Einfach so unglaublich lecker!!!






Am Freitag (inzwischen schon was laenger her :D) wurde meine Ich-probiere-alles-Einstellung aber ganz schön auf die Probe gestellt! Zum einen gab es Bâtons du Manioc, so leicht säuerliche, gummiartige Teigstreifen mit Bananenblättern umwickelt. Aber was danach kam, war bisher das krasseste!! RAUPEN. Die hatte ich mit Soeur Mary morgens gekauft und sie hatte mir erklärt, dass die fürs Abendessen zubereitet werden. Naja, ich wollte ja alles probieren. Also Augen zu und durch, war die Devise. Und ob ihrs glaubt oder nicht, die Dinger schmecken gar nicht mal so übel! Inzwischen esse ich die sogar richtig gerne! Das ist ähnlich wie mit Schnecken…es hört sich eklig an, schmeckt aber, richtig gewürzt, echt ok :D
Brochettes kann ich jetzt auch abhaken. Das sind Rindfleisch-Spieße vom Holzgrill. Einfach wie zuhause :)


Couscous

Plantaines...verdammt lecker!!!

Beignets


Insgesamt wird hier viel Maniok oder auch Yams gegessen. Das sind beides Wurzelknollen, die zwar recht trocken sind, aber dann mit passender Soße wirklich gut. Und Yams schmeckt und sieht aus wie Kartoffeln (find ich). Aber die gibt’s auch. Süß- & Salzkartoffeln :)

Echt lustig ist auch, dass die Mädels mich immer bei allem fragen, ob ich das kenne und ob wir das in Deutschland auch haben. Mais zum Beispiel…ehm, ja. Selbst wir haben Mais :D Total süß :)

Abends gibt es dann die Reste vom Mittag und vielleicht noch z.B.  Reis dazu. Oder aber Crêpes oder Omelette mit herzhaften Füllungen wie Tomate, Schinken oder Crevettes (Garnelen). Eine nationale Spezialität hier sind die Beignets. Das sind kleine Teigkrapfen, die in Öl ausgebacken wurden. Erinnert mich an irgendwas…aber ich kam noch nicht dahinter an was :D Und auch das Bananenbrot oder Kuchen (wie man‘s nimmt) ist verdammt lecker :)


Gombos
Was hier zu so gut wie jeder Mahlzeit gereicht wird, ist eine scharfe Soße (das ist das einzige, an das ich mich bisher noch nicht ran getraut hab :D) Denn die Soße aus Gombos (so ne Art Peperoni) hab ich probiert und die war seltsamerweise gar nicht scharf :D








Ich kann also alle beruhigen, die meinten, dass ich mir vorher ein Fettpolster anlegen soll… Ich kriege hier definitiv genug zu essen. Ich werde eher gemästet als dass ich verhungere :D Dafür wird hier schon gesorgt. Unter zwei Portionen pro Mahlzeit lässt mich hier keiner weg ;)



Was das Trinken hier betrifft, sieht es so aus, dass ich hauptsächlich Wasser trinke. Anfangs dachte ich ja, dass die Novizinnen mittags schon schön Wein trinken, aber so wie die den verschlungen haben, konnte das einfach nicht sein :D und es hat sich rausgestellt, dass sie das Wasser einfach nur in Weinflaschen füllen um es zu kühlen :D
 Morgens gibt‘s wie gesagt selbstgemachte Milch, Kakao oder Kaffee (obwohl hier Kaffee angebaut wird, trinken die meisten so löslichen Kaffee).  Manchmal gibt es auch einen Tee, der aus Zitronengras hergestellt wird. Citronnelle heißt der. Auch den werde ich bei der nächsten Gelegenheit mal probieren!
Oder aber als Frühstück ein Mais-Zucker-Gemisch (verdammt süß, aber gut), dass sich aber nur die Reichen leisten können, wie mir Emil erklärt hat.

Bier ist hier auch sehr beliebt. Es gibt unzählige Sorten. Ganz vorne stehen hier unter anderem Amstel, Heineken und Guinness…Ich hätte wohl doch ein Fässchen Bitburger mitholen sollen :D Aber deutsches Bier ist auch vertreten: habe beim Kaufen Becks entdeckt :D und Isenberger. Noch nie in Deutschland gesehen :DIch habe bisher nur das 5%ige Harp probiert – schmeckt mir so jetzt ganz gut. Den Jungs aus Frankreich hat es nicht so gut geschmeckt…wahrscheinlich zu stark für sie :Dund total süß ist das rote (!) Beaufort Tango. Aber echt lecker!


Ach ich könnte hier jeden Tag was Neues zum Essen sagen, aber ich denke mal das wichtigste ist gesagt ;) Ich hoffe, dass ich mich weiterhin noch quer durch die kamerunische Küche probieren kann (Schlange will ich unbedingt noch probieren!)  Und die Rezepte muss ich mir auch noch irgendwie heimlich erschnorren und dann gibt’s nen kamerunischen Abend in Monreal ;)




Raupen am Spiess... fuer den kleinen Hunger unterwegs :D