Dienstag, 3. November 2015

EIn letzter Gruß aus Kamerun


Es ist wirklich unglaublich, aber langsam neigt sich meine Zeit hier dem Ende zu…

Also habe ich mal angefangen, ein bisschen deutsche Kultur hier festzusetzen :D Und das auf alle möglichen Art und Weisen. Aber die Mädels freuen sich auch, wenn sie mal was von mir lernen…die meiste Zeit ist es hier ja doch genau anders herum. Also wollte ich ihnen auch noch was geben, so dass sie mich nicht vergessen (was sie ohnehin ja wohl hoffentlich nicht tun ;))

Zum einen haben die Mädels echt einen Heidenspaß dabei, Garde zu tanzen :D Ich hatte ihnen mal Fotos und ein Video gezeigt und von da an hieß es dauernd „Lisa bring uns euren Tanz bei“…nichts lieber als das! Und an ihnen sind echte Gardetänzerinnen verloren gegangen! :D Die machen sich wirklich gut und lernen total schnell…Aline kannte den deutschen Karneval schon vorher und ist ein Riesenfan von den bunten Kostümen und den Tänzen. Ja und jetzt kann sie es selbst. Vielleicht entsteht hier auf einmal noch die erste Gardegruppe Kameruns , wer weiß :D

Ja und dann hab ich mich selbst dem Projekt Pizza gestellt :D Hatte ich selbst noch nie zuvor (komplett) selbstgemacht und dann sollten es direkt mal genug für 9 Leute werden…na super :D War aber an sich sogar noch einfacher als ich gedacht hab. Nur wesentlich teurer als bei uns! 135 g Emmentaler haben alleine schon knapp 4€ gekostet…echt heftig! Dafür gabs beim Belag dann was regionales (naja, der Name vielleicht nicht ganz :D) Pizza Hawaii. Die Mischung aus süßen Ananas und herzhaftem Schinken konnten sie sich anfangs zwar nicht vorstellen, aber am Ende waren doch alle total begeistert :) Hab ich ja noch einmal Glück gehabt. War auch an sich echt ne coole Sache, weil wir alle zusammen im Dunklen (mal wieder ohne Strom) in der Küche saßen und alles vorbereitet haben :)

Am meisten bin ich aber stolz darauf, dass ich es tatsächlich geschafft habe, dass Melissa ständig Atemlos singt :D Total genial und auch wenn sie es selbst nicht zugeben will, das beweist doch, dass sie das Lied genauso gut findet wie ich :D Jetzt kann ich echt beruhigt nach Hause fliegen ;)

 Ja und ich für mich habe auch noch einiges zu tun jetzt in den verbleibenden 2 Tagen… ich weiß gar nicht, wann ich noch den Koffer packen soll :D
 

Letzte Woche war ich mal endlich mit Soeur Marie Natalie in der Grundschule! Zwar mit ner kleinen wetterbedingten Verzögerung, aber hier ist es sogar offiziell so, dass der Unterricht im Falle eines starken Regenschauers einfach ne Stunde später anfängt bzw. die ganz kleinen ganz zuhause bleiben… verständlich, wenn alle zu Fuß kommen und teilweise ne halbe Stunde unterwegs sind… Ja und die Kleinsten sind hier gerade mal 3 Jahre alt. Bisschen zu früh, um von 7:00 Uhr bis 15:00 Uhr stillzusitzen und schreiben und Co zu lernen. Finde ich. Süß sind sie aber alle ohne Frage :) Und ich fand den Tag im Allgemeinen echt toll! Zu schade, dass ich nur einmal mitgehen konnte…aber mein Zeitplan ist, wie gesagt, sehr eng :D



Am nächsten Tag ging es dann nämlich mal nach Yaoundé zu den Schwestern. Einerseits um noch paar Kleinigkeiten zu kaufen und nachmittags haben wir noch ne kleine Spritztour in den Süden gemacht, damit ich noch was vom Land sehe ;)

Es ging (auf Empfehlung von Soeur Marie Natalie) nach Ndokok, wo ein schön angelegter Garten eine tolle Touristenattraktion sein sollte…nur kannte diese vor Ort niemand :D Es hat sich dann rausgestellt, dass es sich einfach um die Hotelanlage „Rock Farm“ handelt. Aber der Weg dorthin hat sich gelohnt! Es war wirklich toll.. hatte ein bisschen was von Center Parcs, mit dem Unterschied das es hier nicht alles so künstlich gewirkt hat :D Und es war keine Menschenseele weit und breit, außer ein paar Arbeiter, die plötzlich aufgetaucht sind als wir ne kleine Fotosession gemacht haben :D
 
 

 
 
Es war wirklich ein total toller (und sehr langer) Tag, an dem wir richtig viel gelacht haben! :)




So, ich genieße jetzt noch die letzten 2 Tage hier…soweit das überhaupt möglich ist :D Es sind nämlich noch soo viele Sachen zu erledigen! Also, ein letzter Gruß hier aus Kamerun! :) Wir sehen uns in der Heimat…

 

Achja und Bonne Anniversaire (zum letzten Mal aus Kamerun) an Helen, Micha, Petra, Dirk und natürlich an meine Lieblingspatentante ;) 

Dienstag, 27. Oktober 2015

Die kamerunischen Gottesdienste


Also erstmal muss ich sagen, dass zwischen den Messen hier und denen in Deutschland 1000 Welten liegen. Hier ist alles so viel fröhlicher und lockerer (aber trotzdem gibt es genaue Regeln, die man einhalten muss).  So gehen zum Beispiel während der Messe mehrere Frauen und Männer rund, die darauf achten, dass niemand seine Füße auf den Bänken zum Knien hat oder die Kinder keinen Scheiß machen...vorher noch nie gesehen.

Hier in Akono gibt es nicht einen Chor, der die Lieder immer anstimmt oder vorsingt, sondern gleich mehrere, die immer in verschiedenen Wochen da sind. In einem Chor z.B. sind nur 4 Frauen (+ Chorleiterin) und 2 Männer. Unglaublich, wie die es schaffen, mit so wenigen Leuten so laut und enthusiastisch zu singen! Mirabelle ist dort auch dabei. Und seit letzter Woche bin ich auch Sängerin ;) Gebetbücher gibt es auch keine, hier singt selbst jedes noch so kleine Kind die Lieder auswendig mit! Das ist echt fantastisch. Die Lieder sind teils auf Französisch, aber auch Latein und Ewondo sind vertreten. Dabei wird dann zeitweise geklatscht, es kann aber auch mal ganz andächtig sein. Und die Gemeinde hat quasi eine eigene Chorleiterin :D Eine Frau dirigiert uns immer, wann wir zu singen haben und wann nicht. Und die Frau wird ganz schön böse, wenn man nicht mitsingt oder zur falschen Zeit :D
Chor mit den Mädels vom Foyer
 

Für die Kinder (und das sind sehr sehr viele!!!) gibt es direkt vorne vor dem Altar so süße kleine Kinderbänke. Wäre vielleicht auch mal ne Idee für uns in Deutschland ;D  Insgesamt ist der Besuch des Gottesdienstes hier sehr wichtig für die Menschen. Die Kirche ist recht groß, aber trotzdem ziemlich voll. Wirklich jeder ist dort. Von kleinen Kindern bis zu den älteren. Und alle tragen ihre schönsten Kleider. Und wenn man mal nicht da war, wird direkt nach einer guten Ausrede gefragt :D


Schon vor der Messe wird zusammen gebetet. Dazu geht ein älterer Mann als Vorbeter zum Altar. Dafür kommen die Leute dann auch schon mal eine Stunde, bevor der Gottesdienst eigentlich losgeht. Ja und das ist dann auch so ne Sache. Kann auch schon mal ne halbe Stunde verspätet sein…die kamerunische Zeit halt :D

Die meisten Teile der Messe wie Predigt oder Evangelium werden in zwei Sprachen vorgetragen. Französisch und Ewondo.



Während dem Sanctus ziehen die Messdiener hier auch mit Kerzen nochmal zum Altar ein und beim Friedensgruß gehen sie zu den Leuten. Eigentlich eine ganz nette Sache, so wird der Frieden symbolisch vom Altar an die Gemeinde weitergegeben. Beim Friedensgruß gehen die Leute auch mal notfalls durch die halbe Kirche, um jemandem die Hand bzw. hier beide Hände zu geben. Letzte Woche hat mich ein kleines Mädchen auch extra angestupst, weil sie mir noch nicht die Hand gegeben hatte…total süß! :)
Was auch ganz anders ist als bei uns, ist das Ende des Gottesdienstes – denn  dann werden zuerst alle Priester und so vorgestellt (sind hier echt jede Woche andere) und dann werden noch sozusagen die News der Woche vorgelesen. Also z.B. dass in den Ferien im College Stoll ein Programm für Kinder stattfindet oder eben auch dass eine Gruppe der Caritas aus dem Elsass (inklusive mir) zur Zeit vor Ort ist. Dafür wurden wir zum Altar hoch gebeten und kurz vorgestellt. Find ich eigentlich eine ganz schöne Sache. So weiß man direkt, was im Ort los ist ;)

Was mich aber mit am meisten beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass die Menschen hier, obwohl sie selbst nicht so viel haben, trotzdem wie selbstverständlich teilen! So viele, selbst die Kinder, haben sich an der Kollekte beteiligt – ob mit Geld oder bei der anschließenden Opfergabe, bei der die Leute z.B. Eier, Bananen, Wasser oder ähnliches nach vorne zum Altar gebracht haben.
Ich muss schon sagen, so eine afrikanische Messe muss man einfach mal erlebt haben! Total beeindruckend und so faszinierend, dass man gar nicht merkt, dass das ganze 2 Stunden gedauert hat :D
 
Aber anstrengend kann es schon werden, wenn die Messe dann ganze 3 Stunden dauert…wie an Maria Himmelfahrt. Das ist ja - wie gesagt - hier eine Art kirchlicher Nationalfeiertag. Die Messe war bisschen so wie bei uns an Weihnachten oder Ostern (mit Weihrauch und so). Diesmal war die Kirche auch wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt! Bis zum Evangelium war es eigentlich auch eine ganz normale Messe (abgesehen davon, dass durch ein Megaphon gesprochen wurde…dem Stromausfall sei Dank…hatte aber auf jeden Fall Stil). Dann kam die Predigt, bestimmt eine halbe Stunde ist der Priester (mit dem Megaphon in der Hand) in den Gängen auf und ab gegangen. Sah schon ganz lustig aus :D Ja und dann wurden noch ca. 20 Kinder getauft. So viele auf einmal hab ich noch nie erlebt.  Hier aber normal. Taufen sind nur ein paar Mal im Jahr und dann halt mehrere auf einmal.
Nächster Unterschied war dann während der Kollekte. Diesmal sind zuerst die Kinder, dann die Frauen und anschließend die Männer nach vorne gegangen... und anschließend wurden wieder Ananas, Bananen und lebende Hühner zum Altar gebracht. Diesmal von den Kommunionskindern und den Familien der Täuflinge. Ab da war es aber dann wieder ein normaler Gottesdienst, der halt nur extrem lange gedauert hat… aber muss man ja auch mal mitgemacht haben. Einen Festtag in Kamerun ;)

Hier gibt es aber – wie ich festgestellt habe – fast jede Woche was zu feiern :D Meistens irgendeine Priestereinführung bzw. Weihe. Auch wieder ganz was Eigenes. Am Ende werden dem neuen Priester zuerst Geld und anschließend Bücher, Gewänder, und letztes Mal sogar ein Auto übergeben…ich glaub ich werd hier auch mal schnell Priesterin..wenn ich dann ein Auto krieg :D Und die Leute feiern noch mehr als sonst schon :D Die Frauen stehen teilweise (natürlich laut jubend und tanzend) auf den Bänken und wenn die Geschenke nach vorne gebracht werden, wird auch schön getanzt :D Echt ein cooles Erlebnis!

Die Cathedrale Nôtre Dame des Sept Doleurs D'Akono


Ja und in Bamenda konnte ich dann die anglophone Messe mal mit der frankophonen vergleichen. Oder besser gesagt mit der mir bekannten aus Deutschland. Die hatten nämlich wiederrum sehr viele Gemeinsamkeiten!

Freitag, 23. Oktober 2015

Hoher Besuch und eine abenteuerliche Fahrt


Man meint, jetzt in den letzten verbleibenden Wochen müsste nochmal extra viel passieren, damit ich auch ja was zu erzählen habe :D

Es kam nämlich tatsächlich endlich mal zum Monreal-Montreal-Treffen…wobei sich rausgestellt hat, dass es eigentlich eher ein Monreal-Boston-Treffen war :D Ja, und jetzt verbringen Maria und ich öfter mal bisschen Zeit zusammen…ist ja schließlich für uns beide der Endspurt!

Zum Beispiel waren wir zusammen in Otele, einem Dorf ca. eine halbe Stunde entfernt von Akono, beim Tag der Femmes rurales du Cameroun…zu Deutsch also ne Art Bäuerinnen/Handwerkerinnen-Tag. Hin ging es mit 28 anderen Frauen, einem Fahrer, einem anderen Mann und einem Baby in einem kleinen Bus (eher ein großes Auto)…wer richtig rechnen kann, kommt auf 32 Leute + Baby…wirklich alles bisher war Luxus dagegen! Es war so unendlich eng, das glaubt man gar nicht…also wer braucht schon irgendnen AirCrash oder so auf dem Lukasmarkt…wenn er stattdessen durch den kamerunischen Regenwald tuckern darf :D Es war wirklich ein Abenteuer für sich…
Und da saßen wir mit 32 Leuten drin :D

In Otele haben die Frauen dann alles angeboten, was sie so produzieren. Von Maniok über Obst und Fische bis zu Kleidern…alles da. Dazu gab es noch Musik. Die Trommler und Balafons waren echt gut, aber ich hab meinen Augen (oder besser gesagt Ohren) nicht getraut, als eine Frau angekündigt wurde, die dann einfach mal Playback gesungen hat und dafür richtig von den Menschen gefeiert wurde…sowas hab ich echt noch nie erlebt :D Wirklich schräg! Danach gings dann mit ner Parade weiter…hatte was von Karnevalsumzug. Die Damen sind in verschiedenen Gruppen, jeweils erkennbar an den gleichen Kleidern an uns vorbeimarschiert (wobei die Strecke ca. 50m lang war :D). Dazu kam dann noch passende Marschmusik…und der Gruß in Richtung Subprefer. Wie es hier in Kamerun so üblich ist, wurde anschließend noch schnell gegessen und dann im Eiltempo zurück zum Auto… und diesmal kam es mir nochmal enger vor :D Aber insgesamt ein wirklich schöner und abwechslungsreicher Tag.

 
 
 
 
 
 
 
 
Genau wie am Tag zuvor, als Autorität ‘Schwester Lisa‘ eine Schule in Fida besucht hat. Ich wurde dort echt wie die Kanzlerin persönlich empfangen :D Mit deutscher Nationalhymne, Blumen und ganz vielen Früchten als Geschenk…sowas hab ich wirklich noch nie erlebt :D Aber war echt schön!:) Ich war schließlich die erste Deutsche, die dort war, dementsprechend war es natürlich schon was Besonderes, wozu extra alle Deutschschüler der Schule zusammenkamen. Und zu meiner Verwunderung haben die echt alle richtig richtig gut deutsch gesprochen…obwohl sie es erst seit 2 Jahren lernen. Wirklich beeindruckend. Und mal interessant, Deutsch als Fremdsprache zu erleben. Für mich der Höhepunkt war aber definitiv als die ganze Klasse plötzlich anfing zu singen… Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling… Damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet!!

  
 
 

Zwischen Alpen und Amerika...


 
…unter diese Überschrift könnte man die Busfahrt nach Bamenda, in den Nordwesten Kameruns, fassen :D Dorthin hat es mich nämlich für ein paar Tage verschlagen. Ich habe zusammen mit Soeur Mary ihre Familie besucht. Während wir also ca. 8 ½ Stunden in einem Bus mit 5er-Reihen saßen (vorher noch nirgends gesehen), wurden die Bäume immer kleiner, der Wald lichter und ich kam mir wirklich teilweise vor, als sei ich in Österreich unterwegs… total schön mit den Bergen und Wiesen und dazu hatten wir noch perfektes Wetter:) Also von wegen, der Nordwesten ist kalt…davon hab ich nichts mit bekommen :D

In Bamenda angekommen, wurden wir auch schon von der gesamten Familie (zwei Schwestern, eine Nichte, ein Neffe und ein Junge, der bei Soeur Marys Bruder lebt) begrüßt. Wirklich alle super lieb! :) Während der gesamten Zeit dort hab ich mich echt wie ein Teil der Familie gefühlt! Achja…und ich wurde noch von einem alten Bekannten begrüßt ;) Sitzt auf der Couch kein geringerer als unser uraltes Barbiepferd :D

Einerseits hab ich ja mal nen ganz anderen Teil von Kamerun gesehen (und konnte mal nochmal meine Englischkenntnisse testen), auf der anderen Seite waren es aber auch ein paar echt erholsame Tage :) Hier wurde nämlich quasi für die Source mitgeguckt, wenns ums Fernseh gucken ging :D Der Fernseher war eigentlich den ganzen Tag an… meistens mit Fußball, womit ich absolut kein Problem hatte :D Beim Deutschlandspiel haben wir alle zusammen auf der Couch gesessen und mitgefiebert. Richtig lustig! :D

Aber wir waren auch mal in der Stadt, auf nem „kleinen“ Markt (der meiner Meinung nach aber groß genug war :D) und auf dem Main Central Market…dort hab ich auch endlich mal die Stoffe für meine Kaba-Kleider bekommen…wie es immer so ist, hab ich nicht genau das Muster gefunden, in das ich mich in Yaounde verliebt hab, aber trotzdem bin ich sehr zufrieden. Mirabelle wird mir jetzt (wenn der Strom sie lässt) die Kleider daraus schneidern :) Darauf freu ich mich schon richtig! Mehr konnte ich  aber nicht mehr shoppen, denn dann hat uns der Regen überrascht und wir wollten doch lieber ins Trockene :D Auf dem Heimweg hat mir Grace (die Schwester von Soeur Mary) dann noch ein Kleid gekauft...ein traditionelles aus Bamenda. Das war so unendlich lieb von ihr und ich liebe das Kleid!!!

 
Die Zeit in Bamenda war echt total schön! :) Vorallem mit Betila (Soeur Marys Nichte) hab ich mich auf Anhieb richtig gut verstanden… sie ist genauso alt wie ich und wir waren voll auf einer Wellenlänge. Jetzt hab ich also noch nen Grund um wiederzukommen :D


 
 
 




Zum Abschluss noch ein Tag in Yaoundé

Freitag, 9. Oktober 2015

Ein flottes Tänzchen mit den Alten



Jetzt jagt doch ein Erlebnis das andere… wir waren letzte Woche zur fête de Vieux eingeladen im Maison Sara. Das war echt total schön! Zuerst war eine Konferenz, auf der die alten Leute mal zu Wort kamen und sich über die moderne Medizin aufgeregt, aber sich auch dafür bedankt haben, dass man sich hier so gut um sie kümmert.
Als ich zum ersten Mal da war, war ich zuerst bisschen geschockt. Ist halt schon etwas anderes als ein Altenheim in Deutschland. Aber wenn ich es jetzt nach einiger Zeit mir nochmal überlege, muss ich sagen, dass die Menschen, trotz der einfachen Verhältnisse, trotzdem gut und vor allem mit viel Liebe versorgt werden! Dem entsprechend sind die Alten auch noch recht fit…
Zum Fest waren auch die da, die ich vor zwei Wochen mit Soeur Marie France in den Dörfern besucht hatte. Davon hatte ich ja auch noch gar nichts erzählt! Wir waren einen Tag zu 4 in den Dörfern um Akono unterwegs und haben kranke und alte Menschen besucht. Die waren alle so unglaublich lieb! Und selbst die ärmsten der Armen haben uns noch was geschenkt! Das hat mich wirklich beeindruckt und mir mal klar gemacht, wie gut wir es doch in Deutschland haben…manchmal wissen wir das, finde ich, gar nicht richtig zu schätzen, sehen alles als selbstverständlich an und bemitleiden uns selbst, wenn mal kurz kein Strom da ist…
Ja, aber zurück zum Seniorenfesttag :D Nach der Konferenz wurde dann gegessen und dann gings richtig ab. Es wurde getanzt, was das Zeug hält. Und das nicht zu wenig! Unglaublich, wie die alten Leute sich gefreut haben und abgedanct sind :D Kein Wunder, bei der Musik (mit ner extra lauten Anlage) kann man gar nicht still sitzen.. ich war dann plötzlich mittendrin, was echt total viel Spaß gemacht hat :) Und auch die Kameruner hatten sichtlich ihren Spaß daran, einer „Weißen“ zuzugucken, wie sie versucht afrikanisch zu tanzen :D Ich habe mein Bestes gegeben ;) Nur wie es immer ist, war es viel zu früh zu Ende…total schade! Aber trotzdem ein echt tolles Erlebnis! :)


Da ich im Moment im anglophonen Teil von Kamerun unterwegs bin, werde ich erst in ein paar Tagen ein paar Bilder liefern können ;)


 

Unterwegs in Douala

Am Mittwoch war ich schon wieder am Flughafen und musste Abschied nehmen. Echt seltsam, wo doch ich die Fremde bin…aber zwei der Novizinnen sind zusammen mit Soeur Marie France in den Kongo geflogen. Und dann ausgerechnet meine beiden ursprünglichen UNO-Mitspieler:0 Echt blöd!
Dafür hab ich an dem Tag mehr gesehen von Douala als nur den Flughafen! Wir sind schon morgens um 4 Uhr los und (wie sich rausgestellt hat) das war trotzdem noch zu spät. Wir sind voll in den Berufsverkehr geraten…was in Douala hauptsächlich Millionen von Motorrädern sind. Sowas hab ich echt noch nie erlebt! Mein erster Eindruck der Stadt war durch das Chaos auf der Straße auch nicht sonderlich positiv! Hat sich aber im Laufe des Tages noch bisschen geändert :D
Am Flughafen haben wir zuerst noch eine zukünftige Aspirantin (sie kommt voraussichtlich im  Oktober) und einen Neffen von Soeur Mary getroffen. Dann ging es aber richtig rein in die Stadt. Echt anders als Yaounde. Man sieht, dass Douala wirtschaftlich gesehen die Hauptstadt ist…überall Geschäfte und Firmen. Und nicht nur in Holzbaracken, sondern teilweise in verhältnismäßig modernen Hochhäusern. Da hat man fast vergessen, dass man in Afrika ist ;)
 
Wir haben dann irgendwo Halt gemacht, um noch einen Bekannten von Soeur Mary zu treffen. Der hatte uns schon groß angekündigt, denn die super nette Dame am Grillstand wusste schon, dass wir kommen, sodass wir nur noch unseren Fisch aussuchen mussten. Ich hatte ja zuerst meine Zweifel, ob es so gut ist, an der Straße was zu essen…aber ich war positiv überrascht! Die Frau hat echt sauber gearbeitet und uns sogar eine Schüssel zum Hände waschen dazu gegeben…und lecker war es ohnehin! :) Gegessen haben wir dann zwei Häuser weiter. Eine Kneipe auf afrikanisch quasi…eigentlich nur das Haus einer Familie, die halt Getränke verkauft. Anfangs saßen wir vor dem Haus, als dann aber der täglich Regenschauer kam, sind wir ins Haus umgezogen…echt komisch, so bei fremden Leuten im Haus zu sitzen. Aber wenn’s für die normal ist, soll’s mir recht sein :D
Ein Schwager von Soeur Katherine war auch noch zu uns gestoßen. Mein kamerunischer Papa, wie er meinte :D Jetzt hab ich also neben meinen ganzen grandessoeursmechantesauch nen Vater hier, der mir gleich noch meinen Bruder vorgestellt hat :D Und eins muss ich meinem „Papa“ lassen, (Bier)Geschmack hat er! Es gab nämlichIsenbeck (so heißt es richtig) … und das hat 5,2 % in den hier üblichen 0,65 l Flaschen…und das in der brennenden Mittagssonne. Dagegen ist es in Akono echt super angenehm! Ich bin fast eingegangen, das war mir doch bisschen zu heiß!

Sonst lebt es sich hier immer noch ganz gut, hab von dem Ausflug nach Douala meinen ersten kleinen Sonnenbrand mitgebracht, aber insgesamt hatte ich damit noch keine Probleme…bin wohl für Afrika geschaffen…Essen, Klima, Lebensweise, nix macht mir groß Probleme :D

Am Sonntag nach der Messe hab ich noch mit Melissa zusammen ne Art Spielestunde mit einigen Kindern gemacht. Das wird jetzt jede Woche so sein…darauf freue ich mich schon riesig! Endlich nochmal ganz viele süße kleine Kiddies um mich herum :)
Und ich hab total gestaunt, wie gut das hier klappt. Die Kinder machen alle ohne zu murren mit und wenn die Betreuer was sagen, dann wird dem auch ohne Wiederrede Folge geleistet… wäre ja zu schön, wenn das in Deutschland auch klappen würde! :D
Die Kinder vom Cap Monde

Beim anschließenden Sonntagsspaziergang mit den Postulantinnen haben wir dann nochmal ne Runde über das Gelände vom College Stoll gemacht (was wirklich riesig ist!) und dann noch in doppelter Hinsicht ne Runde Sport getrieben…Zuerst sind wir vor den Rindern geflohen, die uns den Weg gekreuzt haben und kurz vor der Ankunft zuhause fing‘s dann mal wieder an zu regnen… wie was haben wir da gelacht! :D
Und schwupps, da waren wir nur noch zu sechst im Haus. Die zwei Charlenes sind jetzt nämlich für 3 Monate in die Communauté gezogen. Eine Art Probezeit würd ich mal so sagen :D Wenn das so weitergeht, steh ich hier bei meiner Abreise ganz alleine da :O Aber so weit wird es hoffentlich doch nicht kommen..


Ja, und da tatsächlich schon wieder ein Monat ins Land gezogen ist (das geht mir fast schon zu schnell! :D…) Alles Liebe zum Geburtstag ihr Septemberkinder… Yannik, Anni & Ben, Steffi, Martin, Sirin, Leo, Jonathan, Martina und nochmal an dich, Oma :)


 

Bisschen Gartenarbeit

 

 


Dienstag, 29. September 2015

Ich leb hier ganz gesund!


Ja um nochmal zurück zum Essen zu kommen. Ganz besonders die Früchte haben es mir hier angetan!
Es ist so toll, dass man hier einfach Mangos, Avocados,Papayas, Ananas und so weiter ganz frisch bekommt! Das ist schon was anderes, als wenn man die Früchte im Supermarkt kauft, wo sie erst nach vielen Wochen Transport ankommen. Das schmeckt man auch. Alles viel saftiger und besser :)

 
Wie gesagt gibt es bei uns nach jedem Mittag- & Abendessen leckere Ananas. Die Avocado wird z.B. auch in den Salat gemischt und heute gab es frische Kokosnuss..mmhhh.. :)  Heute hab ich auch zum ersten Mal eine Banane als Frucht gegessen. Bananen zählen ja hier hauptsächlich zum Gemüse und werden als Plantaines gegessen ;)
Neben den ganzen Früchten, die es bei uns auch zu kaufen gibt, gibt es hier aber auch noch viele andere Früchte. Die Safou zum Beispiel. Die Kameruner nennen sie auch „Prune“, was übersetzt eigentlich so viel wie Pflaume heißt. Mit unserer Pflaume hat das hier aber rein gar nichts zu tun…die Safou sieht auf den ersten Blick aus wie ein Stein. Deshalb war ich auch anfangs eher skeptisch, ob das schmecken sollte :D Und was soll ich sagen? Die Frucht ist der Hammer! Man könnte sie auch einfach Püree-Sauerkraut-Frucht nennen, denn sie schmeckt – wie ich finde – wie Püree mit Sauerkraut vermischt. Total lustig :D Aber wirklich lecker!  Ich hab auch irgendwo gelesen, dass es hier in Kamerun einen Leberwurstbaum gibt, dessen Frucht wie Leberwurst schmecken soll…inzwischen bin ich sehr gespannt darauf. Muss nur halb so gut schmecken wie die Safou ;)
Ganz besonders hat es mir auch die Guave angetan. Gehört hatte ich den Namen vorher schon mal, aber noch nie gegessen. Die Kinder haben die schon die ganze Zeit gegessen und ich wusste dauernd nicht, was das ist…aber echt lecker! Schmeckt bisschen wie Granatapfel ;)

Oh wie ich die Guaven liebe! :)














die kleinen gelben Mangos


Dank Charlene weiß ich jetzt auch, welche Früchte wir hier im Garten haben. Mangos (es gibt die großen wie wir sie kennen und die kleinen, deren Namen ich schon wieder vergessen hab :D), Bananen, Guaven, Pampelmusen und eine Frucht die Corazon (span. Für Herz) heißt.  Die wird hier als eine Art Zucker benutzt…kein Wunder! Mega süß :D Sieht aber von außen eher aus wie ein Tannenzapfen-Kaktus-Gemisch :D


Eine weitere Frucht hier hat keinen richtigen Namen :D Sie wird einfach „Fruit de noir“ genannt, also Nachtfrucht. Die sieht aus wie große Trauben und auch die Konsistenz ist ähnlich. Aber eigentlich besteht die Frucht nur aus einer dicken Haut und einem noch dickeren Kern :D Fruchtfleisch bleibt fast keins übrig… und der Fruchtsaft ist zwar rot, aber er färbt die Haut einfach mal blau :0 und bei mir sieht man das ja :D
Keine Ahnung, ob es zu Früchten gehört, aber ich verstehe jetzt, warum Pandas gerne Bambus essen…der schmeckt echt gut :D Dabei wusste ich vorher noch nicht mal, dass es den auch in Afrika gibt..
Ja aber selbst die mir bekannten Früchte sind mir irgendwie doch unbekannt… z.B. wäre ich von alleine nie auf die Idee gekommen, mir Avocado aufs Brot zu schmieren. Macht man hier aber und es war eine gute Idee, es auszuprobieren :)



Orangen & Mandarinen
Und die Mandarinen und Orangen werden hier nicht orange geerntet (wie der Namen eigentlich ja schon vorgibt ;) ), sondern wenn sie noch grün sind. Dadurch natürlich auch noch sauer...find ich super. Denn sauer macht ja bekanntlich lustig :D





Aber sosehr sie hier scharfes Essen und Süßes lieben (macht man einfach mal paar Teelöffel Zucker auf die Bohnen), so sehr hassen sie es sauer :D Kann ich echt gar nicht verstehen!




Für Obst-Liebhaber wie mich ist es hier also wirklich das Paradies auf Erden und ich weiß jetzt schon, dass ich all die tollen Früchte bzw. ihre Frische vermissen werde!